Die Stifter

„Nicht jedem die gleiche Bildung - sondern allen die ihnen jeweils gemäße“

 

Die Karg-Stiftung wurde 1989 von dem Warenhausunternehmer Hans-Georg Karg (1921-2003) und seiner Frau Adelheid (1921-2004) errichtet. Sie ist Alleinerbin der Eheleute Karg.

Hans-Georg und Adelheid Karg

 

Christliche Nächstenliebe, bürgerschaftliche Verantwortung und unternehmerisches Denken veranlassten das kinderlos gebliebene Ehepaar Karg, sich für die Bildungschancen von hochbegabten Kindern und Jugendlichen einzusetzen. Die Stiftungsgründung der Karg-Stiftung war 1989 auch ein bildungspolitisches Signal gegen eine falsch verstandene Chancengerechtigkeit und ein Plädoyer für die individuelle Förderung: „Man muss jedem Menschen zu Erlebnissen verhelfen, durch die er seiner verborgenen Kräfte gewahr werden kann“, so Hans-Georg Karg.

Nicht jedem die gleiche Bildung, sondern allen die ihnen jeweils gemäße - so kann man die Motive der Stifter für ein chancen-, weil begabungsgerechtes Bildungssystem zusammenfassen. Denn keine Gesellschaft kann es sich leisten, auf ihre Talente zu verzichten. „Es ist Aufgabe der Gesellschaft, die auf die besonderen Leistungen Hochbegabter angewiesen ist, dafür zu sorgen, dass sich die Begabungen zum Nutzen aller entfalten können.“

So erhielten wir den Auftrag, uns um die besonderen Lern- und Leistungsbedürfnisse von Hochbegabten und ein die Stärken von Menschen berücksichtigendes, ganzheitliches Bildungssystem zu sorgen. Es geht uns um Kinder und Jugendliche selbst - und um eine Gesellschaft, die ihre Potenziale braucht.

Hans-Georg Karg (1921 - 2003)

Adelheid Karg (1921 - 2004)

Biografie

 

Hans-Georg Karg wurde 1921 als Sohn des Textilkaufmanns Georg Karg in Berlin geboren. Der Vater erwarb ab 1934 von einem Bankenkonsortium den durch Wirtschaftskrise und Boykottkampagnen gegen seine jüdischen Eigentümer angeschlagenen Hermann Tietz-Warenhauskonzern. Die näheren Hintergründe der „Arisierung“ und die Rolle Georg Kargs werden derzeit wissenschaftlich erforscht (siehe Abschnitt ‘Hans-Georg Karg und die Historie des Stiftungsvermögens‘).

Nach einer Einzelhandelslehre und dem Militärdienst baute Hans-Georg Karg ab 1946 das Münchner Hertie-Kaufhaus wieder auf. Ungeachtet der Kriegszerstörungen und des Verlustes des Großteils der Warenhäuser in Ostdeutschland erfolgte 1947 eine Entschädigung und Beteiligung der in die Schweiz und die USA geflohenen Familie Tietz am Hertie-Warenhauskonzern.

1952 heirateten Hans-Georg Karg und Adelheid Sulovsky.

1953 trat Hans-Georg Karg in die Geschäftsleitung des im „Wirtschaftswunder“ schnell wachsenden Hertie-Warenhauskonzerns ein. 1961 wurde er Geschäftsführer der Hertie-Gruppe. 1972 übernahm er nach dem Tod des Vaters die Leitung des Konzerns, den er bis 1986 führte. 1993 erfolgte der Verkauf des Hertie-Konzerns an die Karstadt AG. Die gesamte Geschichte der Hertie-Warenhäuser zwischen 1882 und 1993 wird derzeit von der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e.V. (GUG) untersucht (siehe unten).

Hans-Georg Karg trug als Kunstsammler zwischen 1970 und 1985 die größte private Sammlung des Impressionisten Max Liebermann zusammen. Er finanzierte die Erstellung des ersten vollständigen Werkverzeichnisses des Künstlers.

Als Stifter und Gremienmitglied engagierten er und seine Frau sich neben der Karg-Stiftung auch für den Aufbau der 1972 begründeten  Gemeinnützige Hertie Stiftung  und der Hans-Georg Karg-Stiftung. Die 1989 errichtete Karg-Stiftung ist Alleinerbin des Privatvermögens der Eheleute Karg. Die Erlöse aus dem Verkauf des Warenhauskonzerns statteten wesentlich die Hertie-Stiftung und die Karg´sche Familienstiftung aus.

Hans-Georg und Adelheid Karg lebten bis zu ihrem Tod 2003 bzw. 2004 zurückgezogen, naturverbunden und tierliebend auf Gut Sossau in Oberbayern. 

Hans-Georg Karg und die Historie des Stiftungsvermögens: Forschungsprojekt ‘111 Jahre Hertie-Warenhauskonzern‘ (1882–1993)

 

Die Karg-Stiftung ermöglicht derzeit ein unabhängiges Forschungsprojekt (Laufzeit: 2021 bis 2024) zur Geschichte des Hertie-Warenhauskonzerns in den Jahren von 1882 bis 1993. Basierend auf den Ergebnissen der vorangegangenen Studie (2020) zur Klärung der Quellenlage der Hertie-Geschichte untersucht die  GESELLSCHAFT FÜR UNTERNEHMENSGESCHICHTE, GUG, nun erstmals die gesamte Geschichte des Hertie-Unternehmens – von seiner Gründung 1882 durch Oscar und Hermann Tietz bis zu seinem Verkauf 1993 durch Hans-Georg Karg, den Sohn Georg Kargs. 

Die von Hans-Georg und Adelheid Karg 1989 gegründete Karg-Stiftung steht in der mittelbaren Nachfolge des Hertie-Warenhausunternehmens. Dies war uns immer bewusst und ist Teil unserer Identität. Denn Hans-Georg Karg verantwortete das Unternehmen von 1972 bis 1993. Das Forschungsprojekt schließt aber auch ausdrücklich das Wirken der jüdischen Unternehmerfamilie Tietz ein. Gerade als in der Begabtenförderung tätige Stiftung interessieren uns die handelnden Personen und deren Verantwortung in der Geschichte. Auch die Familie Tietz gehört zu unserer Geschichte. Wir sind daher froh, dass die Geschichte dieses so wichtigen Warenhauskonzerns in der modernen Wirtschafts-, Unternehmens- und Konsumgeschichte endlich erforscht wird“, so Dr. Ingmar Ahl, Vorstand der Karg-Stiftung. 

In dem Forschungsprojekt unter der Leitung des renommierten Wirtschaftshistorikers  PROF. DR. WERNER PLUMPE  steht die Geschichte des Hertie-Warenhauskonzerns im Dritten Reich, vor allem dessen „Arisierung“ und die unternehmerische Verantwortung Hans-Georg Kargs, im Mittelpunkt. Insbesondere der Aufbau und enorme Aufstieg der „Hermann Tietz OHG“, so der ursprüngliche Name, bis zur Weltwirtschaftskrise sollen dargestellt werden sowie die Zeit nach 1945, als Hertie unter Georg Karg und seinem Sohn Hans-Georg zu einem der weltweit größten Warenhauskonzerne und Handelsunternehmen aufgestiegen ist. Alle drei Epochen der Warenhausgeschichte sollen durch die GUG vor dem Hintergrund der sich entwickelnden Konsumgesellschaft kritisch und unabhängig erforscht werden. 

Schon während der Projektlaufzeit sollen Einblicke in die Forschungsarbeiten ermöglicht und diese mit internationalen Forscher:innen diskutiert werden, so durch Teilpublikationen und wissenschaftlichen Tagungen. Für 2024 ist abschließend eine Publikation in einem Sachbuchverlag geplant. 


HERTIE-WARENHAUSKONZERN: ERFORSCHUNG DER GESCHICHTE 1882-1993 
Pressemitteilung vom 2. Dezember 2020



Weiterführende Links

 VOM NACHHALTIGEN UMGANG MIT STIFTERBIOGRAFIEN UND VERMÖGENSGESCHICHTEN
Podiumsdiskussion auf dem Deutschen Stiftungstag, 28.9.2022 in Leipzig 

STIFTUNGSVERGANGENHEITEN, DIE NICHT VERGEHEN - STIFTERBIOGRAFIEN UND VERMÖGENSGESCHICHTEN
Interview mit Dr. Ingmar Ahl, Karg-Stiftung, und Ansgar Wimmer, Alfred Toepfer Stiftung, im Magazin „Stiftung & Sponsoring“, April 2021 

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Aktivitäten

  • Karg Aktivitäten

    Mit unseren Angeboten zur verbesserten Information und Qualifizierung von Kita, Schule und Beratungsstellen bringen wir das Bildungssystem in der Begabtenförderung voran: Karg Campus, Karg Impulskreise, Karg Partner Projekte, Karg Fachmedien.

  • Karg Fachmedien

    Unsere Publikationen bieten Grundlagen- und Professionswissen zum Thema Hochbegabung und orientieren in der Begabtenförderung.

  • Karg Campus

    Unser Qualifizierungskonzept ermöglicht Kitas, Schulen und Beratungsstellen die Entwicklung in der Begabtenförderung. Die Karg Campus Projekte schaffen in den Bundesländern nachhaltige Angebote und Strukturen zur Förderung Hochbegabter.

  • Karg Impulskreise

    Unsere interaktive Fortbildungsmethode orientiert pädagogische und psychologische Fachkräfte im Finden und Fördern Hochbegabter. Wir bilden Moderator:innen aus, die in den landeseigenen Fortbildungssystemen vieler Bundesländer Grundlagenwissen der Begabtenförderung vermitteln.

  • Karg Partner

    In Modellprojekten finden wir mit unseren Partnern in Bildungspraxis und -wissenschaft Antworten auf Zukunftsfragen in der Begabtenförderung.

  • Karg Wissenschaft

    Mit der Karg Wissenschaftsförderung generieren wir Erkenntnisse zu Schlüsselfragen der Begabtenförderung, die bisher für Forschung und Praxis unzureichend erschlossen sind. 

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